Nikotinkaugummis nützen nichts!

Nikotinkaugummis vor Rauchstopp nützen nichts

Rauchern bringt es nichts, vor einem Aufhörversuch ihren Zigarettenkonsum ein paar Wochen lang mit Hilfe von Nikotinkaugummis langsam zu reduzieren.
Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Forschern der Universität Genf. 27 Prozent der Schweizer Bevölkerung rauchen, und rund die Hälfte würden gemäss Umfragen gerne damit aufhören. Zur Unterstützung greifen viele Aussteigewillige auf Ersatzprodukte wie Nikotinpflaster, -kaugummis, -tabletten und -sprays zurück.
Forscher um Jean-François Etter von der Universität Genf wollten wissen, ob es Rauchern hilft, sich mit Nikotinkaugummis ein paar Wochen lang auf den Rauchstopp vorzubereiten. Der Nikotinersatz -so die Hypothese - ermöglicht es, den Zigarettenkonsum langsam zu reduzieren, was einen Aufhörversuch erleichtern könnte.
Mehrere Studien hätten gezeigt, dass Nikotinpflaster auf diese Weise beim Aufhören helfen könnten, sagte Etter auf Anfrage. Zur vorgängigen Einnahme des Kaugummis gab es allerdings erst eine ältere Studie, die keinen Effekt nachweisen konnte.

Jeder Fünfte schaffte es
Etter und seine Kollegen teilten 314 Raucher, die aufzuhören beabsichtigten, in zwei Gruppen ein: Die einen erhielten den Kaugummi vier Wochen vor dem zuvor festgelegten Termin für den Rauchstopp. Sie mussten ihren Zigarettenkonsum schrittweise halbieren. Die anderen bekamen die Kaugummis erst am Tag der letzten Zigarette.
Wie die Forscher im Fachmagazin «Archives of Internal Medicine» schreiben, war die Erfolgsquote ein Jahr danach aber in beiden Gruppen praktisch gleich hoch. 20,8 Prozent der Gruppe mit frühzeitigem Kaugummi-Einsatz und 19,4 Prozent der Kontrollgruppe hatten durchgehalten.
Dass die langsame Abgewöhnung durch die Kaugummis nicht effizienter war, überraschte die Forscher. Wie sie im Fachartikel schreiben, könnten die früheren Beobachtungen, dass die Strategie mit dem Nikotinpflaster wirkt, mit der anderen Wirkungsweise des Pflasters zusammenhängen.

Abrupt aufhören
Interessanterweise hatten in der Genfer Studie gerade jene Raucher eine besonders hohe Erfolgsquote, die quasi von einem Tag auf den anderen aufhörten. Das könnte einen psychologischen Hintergrund haben, vermutet Etter.
Ein abrupter Rauchstopp bedeute vielleicht, dass jemand den festen Entschluss habe, überhaupt nicht mehr zu rauchen. Reduziere ein Raucher dagegen nach und nach, führe dies vielleicht dazu, dass er einige Zigaretten pro Tag toleriere. So könne es leichter zum Rückfall kommen.

Sich helfen lassen
Rauchern, die aufhören wollen, empfiehlt der Experte, sich helfen zu lassen. Das Einnehmen von Ersatzpräparaten wie Nikotinpflaster oder -kaugummis, kombiniert mit psychologischer Beratung durch einen Spezialisten, sei wirksamer als ein Alleingang.
Das zeigen auch die Erfolgsquoten von rund einem Fünftel in der vorliegenden Studie. Bei Aufhörversuchen ohne Medikamente und Betreuung schafft es laut Etter nur jeder Zwanzigste, ein Jahr lang ohne Zigaretten zu bleiben.