Misserfolgs-Meidungs-Motivation

Schon Freud hat festgestellt, dass der Mensch eher bestrebt ist, Schmerzen zu vermeiden als Glück zu erreichen. Alle Mitarbeiter-Führungsmodelle haben den nicht unwesentlichen Nachteil, dass sie primär von einer intrinsischen Motivation für das Handeln der Menschen ausgehen, dass die Menschen hauptsächlich bestrebt sind Erfolge zu erreichen (materielle [Auto, Haus, Boot] wie immaterielle [Anerkennung, Ansehen, Ruhm]).

Zu wenig Beachtung finden dabei die Untersuchungen von den beiden russischen Wissenschaftlern Pawlow und Maslow. Nach Maslow können die Bedürfnisse des Menschen in Form einer Pyramide dargestellt werden.

In der höchsten Stufe (5) strebt der Mensch nach Selbstverwirklichung. Das Streben nach Selbstverwirklichung wird sofort eingestellt, wenn die auf der nächst niedrigeren Stufe (4) liegenden Bedürfnisse nach Anerkennung nicht befriedigt werden. Wenn die Bedürfnisse auf der untersten Stufe, nämlich die Befriedigung der physiologischen Grundbedürfnisse (Sauerstoff, Wasser, Nahrung) nicht gewährleistet ist, werden die nächstfolgenden Bedürfnisse nach Sicherheit und Schutz (Stufe 2) sowie Zugehörigkeit zu einer Gruppe (Stufe 3) nicht verfolgt.

Zu diesen Erkenntnissen passen auch die Untersuchungen von Pawlow. Bei den Versuchen mit Hunden stellte er fest, dass alleine der Anblick von Futter eine Speichelsekretion auslöste. Nachdem er jedes Mal bevor die Hunde Fressen erhielten eine Glocke läutete, begann die Speichelsekretion bereits mit dem Glockenläuten, auch wenn die Hunde kein Fressen erhielten. Aus dem unkonditioniertem Reiz (Fressen - Speichelsekretion) wurde ein konditionierter Reiz (Glocke - Speichelsekretion). Überrascht war Pawlow, als er feststellte, dass die Speichelsekretion sofort auch während des Fressens nachliess, wenn dem Tier Schmerzen zugefügt wurden.

Er schloss daraus, dass die Vermeidung von Schmerz für den Körper wichtiger ist als die Nahrungsaufnahme. Insofern scheint es eine weitere deutliche Abstufung in der Maslowschen Bedürfnispyramide auf der untersten Stufe (physiologische Grundbedürfnisse) zu geben.

Für den Menschen sind seelische Schmerzen (Angst, Trauer, Verzweiflung) manchmal schlimmer als körperliche Schmerzen. Wenn Personen öfter erleben, dass sie angestrebte Ziele nicht erreichen, so führt dies zu Frustrationen und einem deutlichem Minderwertigkeitsgefühl. Minderwertigkeitsgefühle müssen bekämpft werden, da sonst nur die Selbstaufgabe und ein Leben im Altruismus als Ausweg bleibt. "Ich leide, damit es euch gut geht." Anerkennung wird schliesslich nur noch durch Dienerschaft angestrebt. Solche Menschen sind die typischen Opfer für jede Form von Übergriffen.

Viele Menschen haben vor ihrem geistigen Auge Wünsche, Träume und Hoffnungen zu Zielen erklärt ohne etwas dafür tun zu wollen. Warum gewinne ich keine Millionen? Weil du keinen Lottoschein abgibst! Anstatt neue Strategien zur Erreichung der angestrebten Ziele zu entwickeln (Lottoscheine abzugeben), neigen diese Menschen dazu, lieber die Ziele tiefer anzusetzen. Eigentlich benötige ich gar keine Millionen, Zweihunderttausend reichen auch. Häufig wird das Erlebnis auch rationalisiert. Es entstehen dann Glaubenssätze wie: "Lottomillionäre sind alle unglücklich und arrogant, wie gut, dass ich noch nichts gewonnen habe und dafür glücklich bin."

Viele Frustrationen gepaart mit mangelnder Anerkennung aber auch fehlenden Konsequenzen führen zu einer ausgeprägten Misserfolgs-Meidungs-Motivation. Es werden keine Erfolge mehr angestrebt, sondern es wird nur noch versucht Misserfolge zu vermeiden. Und am einfachsten werden Misserfolge vermieden, wenn keine Ziele angestrebt werden. Es wird unglaublich viel Zeit und Energie darauf verwendet, zu erklären, weshalb das Angebot des Gesprächspartners nicht aufgegriffen werden kann, weshalb es wichtig ist, so weiter zu machen wie bisher, statt etwas zu verändern usw. usf. Nach einiger Zeit wird nur noch auf Anweisung verwaltet, statt selbständig gestaltet. Von dieser Haltung zur inneren Kündigung ist es nur noch ein kleiner Schritt.

Auch wenn wir immer wieder enttäuscht werden, so dürfen wir niemals aufgeben. Hinzufallen passiert jedem einmal, eine Schande ist es nur liegen zu bleiben, damit man nicht wieder fallen kann.
Wenn kleine Kinder schon so wären, so würden wir uns alle nur kriechend vorwärts bewegen. Wir sollten diesen Mensch helfen, aufzustehen und sich dem Leben zu stellen, damit sie mit dem Jammern aufhören können. Gerade in schwierigen Zeiten überwiegt eine passive Grundhaltung bei vielen Menschen, wie Sie Ihre Mitarbeiter wieder aktivieren und Vertrauen in die Zukunft geben, zeigt Ihnen das Seminar "