Pupertät

Irgendwie wird plötzlich alles anders:

Die Pubertät ist eine Herausforderung für Eltern und Kinder

Wenn Kinder erwachsen werden, hat das harmonische Familienleben ein Ende. Keine Pubertät verläuft ganz ohne Konflikte! Teenager verhalten sich plötzlich rätselhaft und Eltern verstehen die Welt nicht mehr. Die Teenies sind launisch, geben sich cool und verschlossen, gehen immer häufiger auf Konfrontation, hängen nur noch rum, beteiligen sich weder am Familienleben noch an den häuslichen Pflichten, ihre ganze Energie gilt nur noch eigenen Interessen.

Das Kind in der Pubertät, schwankt zwischen dem Drang,
sich auf eigene Beine zu stellen, sich von den Eltern zu lösen und dem Bedürfnis,
die Geborgenheit der Familie nicht ganz zu verlieren.

Am Beginn eines Puzzles stehen Hunderte einzelne Steine, und kein einziger scheint zum anderen zu passen. Wenn man in das Zimmer eines Teenagers schaut, hat man manchmal auch diesen Eindruck. Wie Kraut und Rüben liegt alles durcheinander, und bei manchen Gegenständen ist ihr ursprünglicher Verwendungszweck kaum erkennbar. Die bisher übliche Kinderzimmerordnung wird aufgebrochen. Und auf einmal zieren Plakate mit den "seltsamsten" Gestalten die Wände. Plötzlich werden mit Staubsauger "bewaffnete" Eltern als feindliche Eindringlinge ins eigene Reich oder zumindest als lästige Quälgeister empfunden. Und wehe, Sie erinnern Ihr Kind daran, dass es doch sein Zimmer einmal aufräumen könnte: Der Krach ist vorprogrammiert.

Die Pubertät ist jene Zeit: "in der die Kinder wachsen und die Erwachsenen schwierig werden", wie es in einer Jugendzeitschrift einmal so treffend geheissen hat. Die Phase des Erwachsenwerdens stellt Jugendliche und Eltern gleichermassen auf die Probe. Für die Jugendlichen, ob nun Bub oder Mädchen, geht es darum, ihr eigenes Selbst zu finden, den körperlichen Wachstumsschub zu verkraften und mit ihren Gefühlen und Gedanken zurechtzukommen.

Die Pubertät (lat. Mannbarkeit) oder Geschlechtsreife ist ein Abschnitt des Jugendalters, der als die Reifezeit des Heranwachsenden bezeichnet werden kann. In dieser Zeit erreichen die männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane ihre volle Funktionstüchtigkeit; dadurch werden auch weitere Geschlechtsmerkmale von Buben (Bartwuchs) und Mädchen (Brust) beeinflusst. Diese Entwicklung beginnt meist mit dem 10. Lebensjahr und dauert mehrere Jahre. Das äussere Zeichen der Geschlechtsreife ist das Auftreten der ersten Menstruation beim Mädchen und der ersten Ejakulation beim Buben.

Neben der biologisch-körperlichen Veränderung des jungen Menschen hat die Pubertät vor allem auch noch eine entscheidende seelisch-geistige Komponente, die es zu bewältigen gilt. Es ist eine Zeit der Unsicherheit, eine Zeit der grossen Sprünge von der Kindheit in das Erwachsenenalter. Es bewegt sich vor und zurück, mit einer Plötzlichkeit, die das Kind selbst nicht begreift. Innere und äussere Veränderungen stürzen es in Unruhe, die es nicht nur anzunehmen lernen muss.

Körperliche Entwicklung

Wachstum

Im Rahmen der Pubertät bringt ein deutlicher Wachstumsschub während einer Periode von 2 - 4 Jahren zirka 15% der Endgrösse. Während dieser Zeit nimmt der Knochen auch an Dichte zu: bei Mädchen bis zirka 17 Jahre, bei Knaben bis in die frühen zwanziger Jahre.
Wachstumssteigerung tritt bei Mädchen vor der Menarche d.i. zwischen 9 1/2 und 14 1/2 Jahren (Punktum Maximum 12. Lebensjahr) ein. Nach der Menarche wachsen Mädchen noch zirka 6 cm. Entsprechend dem unterschiedlichen Körperbau haben Mädchen im Alter von 16 Jahren doppelt soviel Fettgewebe als Knaben.
Bei Knaben liegt die maximale Wachstumssteigerung zwei Jahre später bei 14 Jahren. Bei Knaben verdoppelt sich die Muskelmasse zwischen 10 und 17 Jahren; die Knochenmasse verdoppelt sich zwischen 12 und 16 Jahren.

Sexuelle Reifung
Die normale Pubertät dauert zirka 4,5 Jahre (3 - 6 Jahre).
Die Pubertät beginnt bei Mädchen etwa um 0,5 bis 1,5 Jahre früher als bei Knaben. Zuerst kommt es zum Wachstum der Gebärmutter; zirka 2 Jahre danach entwickelt sich die Brust (8-13 Jahr), dann die Schambehaarung (8-14 Jahr); die erste Regelblutung (= Menarche) tritt mit 10 bis 16 Jahren (zirka 2 - 2,5 Jahre nach Beginn der Brustentwicklung; Mittel: 13. Jahre) ein. Die Ovulation ist anfangs unregelmässig, regelmässig wird sie nach 6-24 Monaten.
Bei Knaben ist die Pubertät schwerer definierbar. Die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale beginnt mit einer Grössenzunahme der Hoden (10 bis 13 1/2 Jahre; von 2 auf 20 ml), dann folgen Schambehaarung (10 - 15 Jahre), Peniswachstum (zirka rund um 14 Jahre; von 5 auf 12 cm). Schliesslich folgen Libido (= sexuelles Verlangen), Stimmbruch und die Bildung reifer Samenzellen.

Sexualität und Sexualbeziehungen
Die mit der sexuellen Reifung einhergehenden ersten sexuellen Phantasien und Erfahrungen werden unterschiedlich erlebt und ausgelebt:
Bei beiden Geschlechtern ist eine homoerotische Durchgangsphase häufig und beinahe obligat. Da sie kulturell noch immer abgelehnt wird, ist sie oft mit Schuldgefühlen besetzt. Enge Freundschaften unter Gleichgeschlechtlichen ersetzen oft die Beziehungen zum anderen Geschlecht, die noch Angst machen und zwar angestrebt, aber auch gefürchtet werden.

Masturbation
Die Masturbation, das heisst die Autosexualität (bisweilen fälschlich als Onanie bezeichnet - fälschlich deshalb, weil Onan in der Bibel den Coitus Interruptus pflegt, weil er von seiner Schwägerin, die er aus religiösen Gründen nach dem Tod seines Bruders in einer Leviratsehe heiraten muss, kein Kind möchte) ist die erste Übung in Stimulation und Orgasmus. Diese Übung ist wichtig, kommt bei fast allen Kindern vor, ist unschädlich und ein nützliches und selbstverständliches Ausleben der Natur. Die veraltete Theorie, dass Masturbation schädlich sei ist abzulehnen. Masturbation kommt bei Knaben häufiger als bei Mädchen (nur zirka in 33%) vor. Exhibition der Masturbation und Masturbation in der Gruppe ist nicht selten. Wechselseitige Masturbation kommt vor und ist kein Hinweis auf eine homosexuelle Entwicklung. Erotische Phantasien und Voyeurismus sind bei allen Jugendlichen üblich. Die Phantasien betreffen oft das andere Geschlecht, Verstecken ist an sich das normale Verhalten, Schuldgefühle auf Grund der Angst, etwas Falsches getan zu haben, sind häufig aber unnötig.

Die Scham gegenüber Erwachsenen im Allgemeinen und den Eltern im Besonderen ist in der Pubertät sehr stark entwickelt und sollte von der erwachsenen Umgebung respektiert werden.

Was ist noch normal? Eltern sind gefordert!
Die Pubertät ist eine Umbruchzeit, und dies ist auch optisch klar erkennbar. Doch lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen: Wie durch ein Wunder findet man mit der Zeit beim Puzzle die zusammenpassenden Steine, und das Bild wird immer deutlicher erkennbar. Und so ist es auch in der Pubertät. Sie können darauf vertrauen, dass Ihr Kind seinen Weg mit der Zeit ebenfalls finden wird.

"Lass mich los, ohne mich fallen zu lassen!" hat ein Teenager einmal seine Gefühle ausgedrückt. Zwischen dem Festhalten der Fäden in Ihrer Hand und dem Loslassen das richtige Mass zu finden, kann für Eltern zu einer Gratwanderung werden. Die meisten Eltern erleben so auch Zeiten der Ermüdung, Entmutigung, der Verzweiflung. Eine Menge an Verständnis, Toleranz und Vertrauen gegenüber Ihrem Kind wird Ihnen abgefordert. Aber bleiben Sie für Ihren Sohn/Ihre Tochter eine vertrauenswürdige Ansprechperson und geben Sie Halt, auch wenn das Gesprächsklima manchmal eisig ist oder Ihr Rat nicht gefragt scheint. Denn diese Phase der Entwicklung Ihres Kindes bringt auch wunderschöne Augenblicke hervor, in denen durchscheint, dass Ihr Kind zu einem Erwachsenen heranreift, auf den Sie stolz sein können.

Pubertät - Zeit des Wandels von Körper ...
Mit dem Begriff Pubertät (dt: "Geschlechtsreife") bezeichnet man die Übergangszeit vom Kind zum Erwachsenen. In diesem Abschnitt des Lebens passieren viele körperliche und seelische Veränderungen. Zwischen dem zehnten und dem zwölften Lebensjahr beginnt der Körper verstärkt Geschlechtshormone zu produzieren. Sie sorgen dafür, dass die äusseren und inneren Geschlechtsorgane und -merkmale sich entwickeln und wachsen. Bei Mädchen bedeutet das: Die Brüste vergrössern sich, weil jetzt die Drüsen wachsen, in denen Milch für ein Baby produziert werden kann. Scheide, Venuslippen und Kitzler werden grösser. Unter den Achseln und um die Scheide wachsen Haare. Der Zyklus beginnt. Das heisst, in den Eierstöcken reift monatlich eine Eizelle und wandert nach dem Eisprung in die Gebärmutter. Dort wird gleichzeitig die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut, um ein befruchtetes Ei aufzunehmen. Wenn keine Schwangerschaft zustande kommt, werden Schleimhaut und Eizelle als Monatsblutung ausgeschieden.

Beim Burschen bedeutet es: Die Hoden wachsen und beginnen Samenzellen zu produzieren. Das Glied wird länger und dicker. Der Junge kann jetzt einen Samenerguss haben und könnte ein Kind zeugen. Unter den Achseln, am Hodensack und über dem Penis, auf Wangen und Hals, auf Brust, Armen und Beinen wachsen Haare. Erwachsene Männer sind generell stärker behaart als Frauen. Der Kehlkopf wächst, dadurch entsteht erst der Stimmbruch, dann wird die Stimme tiefer. Beginn und Verlauf der körperlichen Entwicklung sind bei jedem Menschen anders. Bei Mädchen setzt die Pubertät meist etwas früher ein als bei Buben.

Die Beschleunigung der körperlichen Entwicklung durch die reichhaltige Ernährung in den letzten Jahrzehnten macht unsere Kinder auch früher geschlechtsreif. Das durchschnittliche Alter beim Eintritt der ersten Regel liegt bei 12,5, Jahren, das des ersten Samenergusses bei 13,5 Jahren und hat in den westlichen Industrieländern in den letzten hundert Jahren um 3 - 4 Jahre abgenommen.

... und Seele

Pubertät ist auch eine Zeit für seelische Entwicklungen. Dazu gehört immer auch ein Durcheinander in den Gefühlen. Das hängt zum Teil direkt mit den Hormonen zusammen, die ein unerklärliches Auf und Ab von Stimmungen verursachen können. Vor allem bedeutet Erwachsenwerden aber auch, selbstständiger werden wollen und müssen, das Leben ausprobieren und neue Erfahrungen machen. Das ist aufregend und macht Spass, gleichzeitig erlebt man aber auch Enttäuschungen und Ängste. Pubertät ist für die meisten Menschen die Zeit, in der sie sich das erste Mal verlieben und häufig auch den ersten Liebeskummer erleben. In dieser Zeit findet man auch heraus, welche sexuellen Wünsche und Vorlieben man hat.

Abgeschlossen ist der körperliche Veränderungsprozess normalerweise zwischen dem sechzehnten und dem achtzehnten Lebensjahr. Oft ist es jedoch schwierig, diese Zeit so zu überstehen, ohne dass die Gräben zwischen Kindern und Eltern allzu tief werden

Erste sexuelle Erfahrungen ...
Die Stimme kippt, der Busen wächst, die Stimmung fährt ständig Achterbahn dazu pausenlos Stress mit den Eltern, aber eigentlich interessiert nur das eine ...

Mit durchschnittlich 14 Jahren erleben Jugendliche den ersten "richtigen" Kuss, mit durchschnittlich 15,5 Jahren beginnt der Junge mit dem "Necking", dem Streicheln des nackten weiblichen Oberkörpers und der Brust, mit 16 Jahren kommen die ersten Pettingerlebnisse hinzu (Streicheln der äusseren Sexualorgane und Berühren des äusseren Scheideneingangs mit der Hand, dem Penis oder auch mit Lippen und Zunge), bevor Jugendliche im Alter von durchschnittlich 17,5 Jahren erstmals mit einem Partner schlafen.

... von Mädchen
Beim ersten Geschlechtsverkehr kommt es für das Mädchen zu einem einschneidenden Erlebnis, nämlich dem Zerreissen des Jungfernhäutchens. Obwohl in der Regel der Schmerz bei diesem Vorgang recht gering ist, vorausgesetzt der Partner ist zärtlich und behutsam, haben wohl alle Mädchen ein wenig Angst vor diesem Ereignis, vor allem auch weil sie sich ängstigen, etwas falsch zu machen. Wenn es dann vorbei ist, sind die meisten Mädchen froh und stolz, unabhängig davon, ob der Sexualakt für sie beglückend war oder nicht.

... von Jungs
Das erste Mal ist auch für Jungen nicht immer ein voller Erfolg. Da der Junge keine eigenen Erfahrungen hat und diese auch nicht durch die detailliertesten Darstellungen von Sexszenen in den Medien ersetzt werden können, verläuft der erste Geschlechtsakt häufig etwas ungeschickt. Der Junge hat noch nicht gelernt, seine Gefühle zu zeigen und darüber zu sprechen und hat nur Erfahrungen mit der Selbstbefriedigung, bei der es um einen raschen Orgasmus geht. Häufig bereitet das Ungestüm des Jungen dem Mädchen Schmerzen, die es auch äussert, worauf dem werdenden Mann abrupt die Kraft verloren gehen kann. Selbst wenn das Glied steht, kann der Junge Probleme haben, es in die Vagina einzuführen, weil er entweder vor lauter Aufregung den Weg nicht findet oder weil der wenig zärtliche Umgang mit dem Mädchen verhindert, dass dieses genügend Schleim produziert, der das Eindringen in die Vagina erst möglich macht. Wenn in solchen Situationen das Mädchen die Initiative übernimmt, kann das erste Mal für beide aber doch noch zum beglückenden Erlebnis werden.

Sex oder Liebe?
Jugendliche unterscheiden anfänglich noch nicht zwischen Sex und Liebe, sie verlieben sich zunächst in die äussere Erscheinung eines Partners, weniger in seine inneren Werte. Zunächst gehen sie miteinander, halten Händchen, verbringen die Freizeit miteinander, küssen sich noch schüchtern auf den Mund und haben das Gefühl zusammenzugehören. Diese erste zarte Liebe hat viel mit Romantik zu tun. Es können Monate bis Jahre vergehen, bevor die Verliebten dann ihre erste intime Erfahrung machen, häufig unter dem Druck des sozialen Umfeldes. Der Einfluss der Medien und der Druck der Gruppe auf das Sexualverhalten kann in der Pubertät nur deshalb so gross sein, weil das Selbstwertgefühl der Pubertierenden sehr instabil ist und eine grosse Unsicherheit besteht. Das mangelnde Selbstwertgefühl und die mit den pubertären Veränderungen des Körpers und der Sexualorgane entstehenden Selbstzweifel bewirken, dass das Mädchen die Anerkennung durch die Gruppe braucht und dafür auch bereit ist, nun endlich mit ihrem Freund zu schlafen, um dieses Erlebnis hinter sich zu bringen. Der Junge möchte endlich die Erfahrung machen, die einen Jungen zum Mann macht. Erst am Ende der Pubertät beginnen Jugendliche zwischen Liebe und Sex zu unterscheiden. Es kommt zu einer echten ersten Liebe, in der der Partner wegen seiner Werte mehr geliebt wird als wegen seines Äusseren. Es kommt zu einem gemeinsamen Erleben, zum Beispiel von Natur und Musik. Liebe und Sexualität verschmelzen, Treue und Liebe werden zu hohen Werten.

Aufklärung
Die sexuelle Aufklärung sollte zu Beginn der Pubertät längst abgeschlossen sein. Dennoch gibt es immer noch Jugendliche, die kaum eine Aufklärung erfahren haben, weil ihre Eltern aus Scham dieses Thema scheuten. Die Aufklärung in den Schulen sollte zumindest die wichtigsten Fakten über die körperlichen Veränderungen und die aufkeimende Sexualität umfassen. Aber auch die beste Aufklärung in der Schule kann das vertrauensvolle Gespräch mit den Eltern nicht ersetzen.

Da Jugendliche ihre ersten sexuellen Kontakte heute verhältnismässig früh haben, sind sie meist noch nicht in der Lage, Fragen der Verhütung eigenverantwortlich zu regeln. Das beginnt bei der Entscheidung über die verschiedenen Verhütungsmethoden, bei der die Hilfe der Eltern oft sehr wichtig ist.

Die rechtzeitige Aufklärung erfüllt zwei wichtige Funktionen: Einerseits wird der Jugendliche über die Gefahren und Freuden einer frühen sexuellen Beziehung informiert. Andererseits erlebt er die Eltern als Partner, die offen über Sexualität sprechen und offensichtlich sexuelle Gefühle achten und verstehen. Sie werden damit im Notfall zu wichtigen Ansprechpartnern und können Hilfestellung bei entstehenden Problemen leisten.

Tipps für die Eltern:
Besondere Sensibilität ist gefragt beim Thema Sexualität und Intimsphäre! Respektieren Sie auf jeden Fall, wenn Ihr Kind gerade hier verschlossener reagiert, keine Lust mehr auf einen Gute-Nacht-Kuss hat, sich auf einmal im Bad einschliesst und nicht mehr nackt durch die Wohnung läuft. Ihr Kind fühlt sich noch fremd im eigenen Körper. Neugierige Blicke von aussen sind unerwünscht.

Bieten Sie Gespräche zum Beispiel über Sexualität an. Es gibt wissenschaftliche Studien, die belegen, dass offene Kind-Eltern-Gespräche über Sexualität von Kindern positiv aufgenommen werden. So tragen sie dazu bei, dass das Kind geeignete Voraussetzungen für eine glückliche Partnerschaft erhält. Auch hier ist Ehrlichkeit gefragt. Machen Sie ruhig deutlich, dass es auch für Sie nicht einfach ist, zum Beispiel über das "erste Ma" vollkommen ungezwungen zu reden.

Auch beim Kinderzimmer gilt: Tabuzone. Rumschnüffeln und Hinterherspionieren schafft Misstrauen. Wer dagegen anklopft, signalisiert: "Ich achte deine Privatsphäre." Das schafft Vertrauen. Nicht gleich beleidigt sein, wenn Sie als Eltern nicht mehr die grosse Rolle im Leben Ihrer Kinder spielen. Freunde sind jetzt einfach wichtiger als Eltern. Im Freundeskreis sucht Ihr Kind einen Platz und eine neue Heimat. Dort wird getestet, wie man bei den anderen ankommt und wie attraktiv man auf Gleichaltrige wirkt.

Nehmen Sie es gelassen wenn Sie Autorität einbüssen. Sie möchten doch auch, dass sich Ihr Kind von Ihrem Rockzipfel trennt. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind behutsam den Weg in die Selbständigkeit findet. Und seien Sie unbesorgt, so ganz ohne Hilfe der Eltern läuft das ohnehin nicht. Hier ist es wichtig, den Spagat zwischen Grenzen ziehen und loslassen hinzubekommen.

Überfordern Sie Ihr Kind nicht mit zu vielen Freiheiten, bleiben Sie aber unbedingt offen für Ihr Kind, auch wenn Sie manchmal verletzt oder sauer sind. Sie sollten immer ein offenes Ohr haben und dem Kind signalisieren, dass Sie jederzeit gesprächsbereit sind, selbst wenn Konflikte unüberbrückbar scheinen.